Die Sprechstimme
ist in unserer Zivilisation Sitz des gesprochenen Wortes mit Sinn und Bedeutung. Wir wiederholen uns eigentlich nicht gern, wenn wir verstanden werden wollen. Die Wiederholung eines gesprochenen Wortes ohne Sinn dagegen hat in vielen alten Kulturen eine andere Bedeutung: Mantras dienen der Vertiefung, der Kontemplation, der Meditation, sie erzeugen Leere und helfen so dem Geist, in einen Zustand der Stille zu kommen. Diese Stille schafft Raum für eine andere Art des Lernens und Verstehens: durch das Wiederholen des Rhythmusmantras wird die Stimme zur Brücke zwischen Hören und Bewegen.
Die Rhythmussilben Ta Ki, Ga Ma La, Ta Ke Ti Na und deren Kombinationen sind „Rhythmusmantras“, deren Wirkung zunächst ganz einfach darauf beruht, Atem, Stimme und Geist und Körpergefühl zu synchronisieren und zu harmonisieren. Mantras sind uralte Mittel, um einen Zustand der Stille zu erreichen, in dem der tägliche innere und äussere Lärm zurücktreten und tiefer innerer Ruhe weichen kann. Das besondere an den Ta Ke Ti Na-Rhythmusmantras ist, dass sie dem Nervensystem sinnliche, nicht nur zahlenmäßige Informationen über Rhythmus geben. Ihre langjährige Erforschung und Erprobung hat ergeben, dass gerade diese lautmalerischen Silben gut von Geist und Körper aufgenommen werden und verarbeitet werden können.
Die Silben begleiten die Teilnehmer im Ta Ke Ti Na-Prozess von Anfang an im Aufbau des Rhythmus, in dem sie ganz Individuum sind, Entscheidungen treffen, bewusst handeln, bis hin zu den Momenten, wo es sein kann, daß alles von selbst geht, ins Geschehen-lassen, in diesem Zustand schauen die Teilnehmer mit anderen Augen auf die Bewußtseinsprozesse und auch auf die Musik, die entsteht.
Die Gesangstimme - Freiheit und Entfaltung im Call & Response
Im ständigen Wechsel der Frage und Antwort-Gesänge im Ta Ke Ti Na-Prozess gelangt die Stimme in die Freiheit musikalischer Gestaltung. Die Gesangstimme verlässt die rhythmische Matrix mehr und mehr, ohne jedoch den klaren Bezug zum Grundrhythmus zu verlieren. Der Gesang kehrt immer wieder stabilisierend zur Gruppe zurück, auch wenn er zuvor gründlich an der Basis „gerüttelt“ hatte. Das Wechselspiel zwischen Stabilisieren und Konfrontieren ermöglicht dem Rhythmus, sich mehr und mehr zu etablieren, das gesamte Kollektiv - Leiter und Gruppe - können tief in die Musik „einsinken“.